JOHANN WOLFGANG GOETHE
Projekt:Faust / Proyecto:Fausto

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"Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten,
Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt.
Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten?
Fühl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?
Ihr drängt euch zu! nun gut, so mögt ihr walten,
Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt;
Mein Busen fühlt sich jugendlich erschüttert
Vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert."

(Faust I, Zueignung)

 

"Verbinde dich; du sollst, in diesen Tagen,
Mit Freuden meine Künste sehn,
Ich gebe dir, was noch kein Mensch gesehn.
Nur eins!- Um Lebens oder Sterbens willen,
Bitt´ ich mir ein paar Zeilen aus. -
Du unterzeichnest dich mit einem Tröpfchen Blut."

(Faust I, Studierzimmer II)

 

„Du mußt verstehn!
Aus Eins mach´ Zehn,
Und Zwei laß gehn,
Und Drei mach´ gleich,
So bist du reich.
Verlier´ die Vier!
Aus Fünf und Sechs,
So sagt die Hex´,
Mach´ Sieben und Acht,
So ist´s vollbracht:
Und Neun ist Eins,
Und Zehn ist keins.
Das ist das Hexen-Einmal-Eins!"

(Faust I, Hexenküche)

 

„Meine Ruh ist hin,
Mein Herz ist schwer;
Ich finde sie nimmer
und nimmermehr. „

(Faust I,
Gretchens Stube)

 

„Mir wird’s so wohl in deinem Arm,
So frei, so hingegeben warm -
Ach kann ich nie
Ein Stündchen ruhig dir am Busen hängen,
Und Brust an Brust und Seel´ in Seele drängen?"

(Faust I, Marthens Garten)

 

„Seid reinlich bei Tage
Und säuisch bei Nacht!
So habt ihrs auf Erden
Am weitsten gebracht."

(Faust I, Walpurgisnacht. Harzgebirg)

 

"Furchtbare Gunst dem Knaben!" - "Ruhig! still!
Laß das Gespenst doch machen was es will."
"Du wagst! Du hörst nicht! halt! das ist zu viel!"
"Machst du´s doch selbst das Fratzengeisterspiel!"

(Faust II, Rittersaal)

 

"Ein herrlich Werk ist gleich zu Stand gebracht.
Was gibt es denn? - Es wird ein Mensch gemacht.
Es steigt, es blitzt, es häuft sich an,
Im Augenblick ist es getan."

(Faust II, Laboratorium)

 

"Übermut und Gefahr, tödliches Los!"
"Doch! - und ein Flügelpaar faltet sich los.
Dorthin! Ich muß! ich muß! Gönn´t mir den Flug!"
"Ikarus! Ikarus! Jammer genug."

(Faust II, Arkadien)

 

"Wie häßlich neben Schönheit zeigt sich Häßlichkeit."
"Wie unverständig neben Klugheit Unverstand."

(Faust II, 3.Akt)

 

"Die Nacht scheint tiefer tief hereinzudringen
Allein im Innern leuchtet helles Licht:
Was ich gedacht ich eil es zu vollbringen;
Des Herren Wort es gibt allein Gewicht."

(Faust II, Palast - Mitternacht)

 

"Alles Vergängliche
Ist nur ein Gleichnis;
Das Unzulängliche
Hier wird´s Ereignis;
Das Unbeschreibliche
Hier ist es getan;
Das Ewig-Weibliche
Zieht uns hinan."

(Faust II,
Bergschluchten, Wald, Fels)

© Fotos 1997 MARIO NAHUM und JORGE KÖHLI


© 30.11.1997 theater2teatro